O Canada! So lautet der kurze und bündige Titel der Nationalhymne eines Landes voller faszinierender, wildromantischer Natur und quirliger Städte. Durfte ich noch neulich über meine Reiseerlebnisse in New England berichten, möchte ich Sie heute auf noch etwas weiter nördlich einstimmen. Was den US-Bundestaat Maine, letzte Station des vorigen Artikels, mit der kanadischen Provinz Nova Scotia verbindet, sind jene nordamerikanischen Küstengewässer, aus denen der möglicherweise weltbeste Hummer gefischt wird. Und diese Landschaft, diese einfach unglaublich schöne Landschaft liegt auch vor den Stadttoren Sydneys, Nova Scotia, einem der Zielhäfen der Mein Schiff 6 im nächsten Jahr.
Auf Cape Breton, dem nördlichsten Teil Nova Scotias, wurde mitten durch die Highlands der Cabot Trail durch die Landschaft gezogen. Die Küstenstraße schlängelt sich durch die Natur – und verspricht grandiose Ausblicke auf das ungestüme Meer, zerklüftete Klippen und atemberaubende Landstreifen.
Ebenfalls hier angesiedelt, im Örtchen Baddeck am Ufer des Bras d’Or Sees, ist eines der Museen mit dem für mich größten Überraschungsfaktor der letzten Zeit: die Alexander Graham Bell National Historic Site. Langer Name, viel zu sehen – denn der offizielle Erfinder des Telefons hatte eine Vielzahl weiterer Leidenschaften, die er mit ebenso großer Hingabe verfolgte. Seiner Faszination vom Fliegen ist es geschuldet, dass Besucher u.a. Drachen und Wasserflugzeuge bestaunen können. Wenn man bei einer Tour hinter den Kulissen mit dem Smartphone, das man ohne Bells Erfindungen womöglich nicht hätte, Fotos von dessen privaten Gegenständen macht, läuft einem schon mal die Gänsehaut über den Rücken. Zumindest ging es mir so.
Ebenfalls in Nova Scotia, allerdings deutlich urbaner präsentiert sich Halifax, ein weiterer Zielhafen der Mein Schiff 6. Den Charme der Stadt macht das quirlige Leben mit dem und um das Wasser aus. Ob Museen, Geschäfte, Lokale oder die Zitadelle hoch über der Stadt: hier kann man sich die Zeit gut vertreiben. Doch auch der Blick über die Stadtgrenze hinaus lohnt. Nicht weit entfernt ist Peggy’s Cove, dessen Name nicht nur wie aus dem Bilderbuch klingt, sondern wo der dort dem Wind, Wetter und Meereswellen trotzende Leuchtturm Peggy’s Point Lighthouse ebenso aussieht.
Ebenfalls eng verknüpft sind die Geschichte von Halifax und jene der Einwanderer. Zahllose Menschen auf der Suche nach einer neuen Heimat betraten diese auf Pier 21 in Halifax, wo heute ein mit viel Emotion und Aufwand gestaltetes Museum von dieser Geschichte erzählt. Sogar was die Menschen damals in ihren Koffern mitführten, können Besucher hier mit eigenen Augen sehen. Doch auch die Geschichte jener, deren Reise einen tragischen Ausgang nahm, endet oft traurig in Halifax. So wurden die auf der Titanic zu beklagenden, geborgenen Todesopfer nach Halifax gebracht. Auf drei verschiedenen Friedhöfen fanden vielen von ihnen die letzte Ruhestätte. Den auf dem Fairview Lawn Cemetery Bestatteten kann man mit einem Besuch die letzte Ehre erweisen.
In Kanadas kleinste Provinz Prince Edward Island gelangt man über die Confederation Bridge, die weltweit längste Brücke über gefrierendes Gewässer. Am anderen Ende dieser Brücke wartet ein wahres Schmuckstück, nämlich sanft geschwungene, mit sattem Grün bewachsene Hügel, auf denen vereinzelt hübsche Häuser das Land bevölkern. Die oftmals auch liebevoll – oder doch höhnisch ? – genannte Kartoffelprovinz, die den gesamten Kartoffelbedarf Kanadas decken kann, verzaubert nicht nur durch das Grün der Wiesen und Blau des Meeres, sondern auch das leuchtende Rot vieler Strände und Sandsteinfelsen. So traumhaft das anzusehen ist, so albtraumhaft ist es, das Rot der eisenhaltigen Sandstrände aus der Kleidung zu entfernen.
Bleibt man in Charlottetown, der wirklich reizenden Hauptstadt des Inseljuwels, muss man sich darüber keine Gedanken machen. Wenn Sie während eines Stadtbummels Hunger bekommen, kann ich Ihnen eine Portion Poutine sehr ans Herz legen. Diese zum Nationalgericht avancierte Fast-Food-Kreation besteht aus einer großen Portion Pommes Frites in einer dunklen Bratensauce und abgerundet mit geriebenen Käsestücken, wahlweise auch mit weiteren Toppings. Und während man mich hier mit labbrigen Pommes jagen kann, überkommt mich seit meiner Rückkehr aus Kanada immer wieder die Lust auf Poutine. Neben reizenden Lokalen und kleinen Läden bietet der Ort auch Kulturprogramm. Wenn Sie Glück haben und dazu auch die Aufführung von Anne & Gilbert – The Musical im Guild Theatre gehört, kann man einen Besuch wärmstens empfehlen! Die Produktion rund um die weltbekannten Erzählungen von Anne of Green Gables der kanadischen Autorin Lucy Maud Montgomery ist vielleicht nicht so aufwändig wie jene, die wir hier in Hamburg gewöhnt sind, aber die charmante Besetzung, die in dem familiär anmutenden Theater sehr gekonnt singt, spielt, musiziert und gute Laune verbreitet, machte das bei meinem Besuch allemal wett.
Weiter nördlich befindet sich Kanadas östlichste Provinz Neufundland. Am Seeweg gelangt man in die Hauptstadt St. John’s durch eine sehr schmale Passage. Nach dem Durchqueren breitet sich rund um das natürliche Hafenbecken auf steilen Hügeln die Stadt aus. Vom Signal Hill aus, wo im Jahr 1901 übrigens das erste transatlantische Funksignal der Welt empfangen wurde, hat man bei gutem Wetter einen herrlichen Blick auf diese Eintrittspforte zu St. John‘s. Etwas weiter weg vor den Toren der Stadt befindet sich Cape Spear, der nördlichste Punkt Nordamerikas – sofern Sie Grönland nicht miteinbeziehen. Jedenfalls aber ist es der nördlichste Punkt Kanadas, den hier die tosenden Wellen umspülen. Nicht selten tummeln sich hier Wale in der Bucht – und in der kälteren Jahreszeit ab und zu auch mal Brocken von Eisbergen.
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