Am 08.07.2015 reisten meine Frau und ich mit der damaligen Mein Schiff 1 zum ersten Mal nach Spitzbergen. Voller Neugierde und Erwartungen sahen wir morgens aus dem Meer „spitze und schroffe Berge“ mit schneebedeckten Gipfeln aufsteigen. Die Lufttemperatur lag bei +4°C, es war windig und bewölkt. Das Schiff legte gegen 07:30 Uhr in Longyearbyen an, dem größten Ort in Spitzbergen.
Morgens unternahmen wir eine Busrundfahrt. Weil alle Anlagen und Gebäude, die bis Ende 1945 errichtet wurden, nicht verändert werden dürfen, konnten wir alte Kohleförderanlagen, Verteilerstationen und Transportbänder besichtigen.
Auch auf den Kohleschacht, der durch die deutsche Kriegsmarine 1943 in Brand gesetzt wurde, wurden wir von unserem Reiseleiter aufmerksam gemacht. Der Schacht brannte bis 1963. Weiter ging die Fahrt entlang der Uni und der Kirche. Während der Fahrt wurden wir ausführlich über Longyearbyen, die internationale Zusammensetzung der Bewohner und die Infrastruktur informiert. Longyearbyen hat etwa 2.000 Einwohner.
In der Universität werden u.a. Biologie, Geologie, Geophysik und Arktische Technologie gelehrt. Verbindungen zum Festland bestehen über einen Überseehafen und einen internationalen Verkehrsflughafen. Etwas ganz Besonderes ist der Weltsamentresor. Hier drin (bei -18°C) können alle Staaten Pflanzensamen einlagern lassen, um sie bei Bedarf jederzeit wieder abrufen zu können, aber auch um ein Aussterben dieser Pflanzen zu verhindern. Der Samentresor ist für Touristen leider nicht zugänglich.
Am Ende der Busrundfahrt stiegen wir im Zentrum aus und erkundeten den Ort weiter zu Fuß. Dabei hatten wir auch Gelegenheit, dem Klima angepasste Pflanzen zu bewundern, die nur etwa zwei Monate im Jahr aufblühen und sich in dieser Zeit vermehren müssen. Sie sind durchweg recht klein und erstaunlich farbenprächtig.
Dann standen wir vor der Eingangstür eines Gebäudes, in dem die örtliche Bank und die Post gemeinsam untergebracht sind. Ein großes Schild wies darauf hin, dass hier das Tragen von Waffen verboten ist. Uns kam dieses Schild eigenartig vor. Hintergrund ist jedoch, dass -wegen der Gefahr durch Eisbären- jeder, der den Ort verlässt, bewaffnet sein muss oder eine bewaffnete Begleitung benötigt.
Im Ort selbst werden die Waffen natürlich auch getragen. Das Schild soll also nur daran erinnern, nicht versehentlich mit Waffen in die Bank oder Post zu gehen. Ein eigens dafür reservierter Raum, in dem Waffenschränke stehen, ermöglicht dies. Die Gefahr durch Eisbären ist real. Wie die örtliche Zeitung (Svalbard-Posten) 2015 berichtete, kam vor einigen Jahren ein Eisbär mehrmals nach Longyearbyen. Er wurde immer eingefangen und in weiterer Entfernung wieder ausgesetzt. Es war immer derselbe Bär; er hatte bei seinem ersten Erscheinen eine Ohrmarke erhalten.
Wir schlenderten vom Ort zum Schiff zurück. Nachdem das Schiff am frühen Abend abgelegt hatte, fuhr es noch zu einem Gletscher. Ein kleiner treibender Eisbrocken dieses Gletschers wurde von Mitgliedern der Besatzung an Bord gebracht. Jeder konnte von dem Eisbrocken Stücke bekommen und in diversen Getränken zum Kühlen verwenden. So ging dieser erlebnisreiche Tag gemütlich auf dem Schiffsdeck zu Ende.
Am 05.07.2017 waren wir erneut in Longyearbyen, diesmal mit der „Mein Schiff 3“. Die Lufttemperatur lag bei +5°C. Unsere Eindrücke von vor zwei Jahren wurden noch verstärkt. Bei der Einfahrt nach Longyearbyen achteten wir besonders darauf, den Samentresor zu entdecken, von dem wir auf unserer letzten Reise gehört hatten – und oberhalb des Flughafens sichteten wir den Eingang.
Morgens trennten sich zunächst unsere Wege. Meine Frau unternahm eine Hundeschlittenfahrt, und ich besuchte das Svalbard-Museum und das Camp Barents Die Hundeschlittenfahrt war ein voller Erfolg. Die lebhaften, kräftigen, aber sehr, sehr lieben Hunde und die Fahrt durch die raue, windige und kühle Natur waren ein unvergessliches Erlebnis.
Das Svalbard-Museum bietet viele Informationen über Spitzbergens Geschichte. Die Epochen sind sehr sachlich, nüchtern und informativ dargestellt. Sehr zu empfehlen. Das Camp Barents, das einige Kilometer außerhalb von Longyearbyen liegt, läßt erahnen, wie die Pioniere in Spitzbergen einst lebten. Einfache Holzhütten, rundum Natur pur, Kochen im Gebäude am offenen Feuer usw.. Aus unserer heutigen Sicht erscheint das Leben in den Camps abenteuerlich. Tatsächlich war es aber sicher eintönig und beschwerlich, vor allem in den Wintermonaten, wenn es 24 Stunden am Tag dunkel und bitterkalt ist. Der Besuch des Museums und des Camps hat mich stark beeindruckt und über Spitzbergens Geschichte und das über Jahrhunderte hinweg beschwerliche Leben nachdenklich werden lassen.
Gegen Mittag trafen meine Frau und ich uns am Schiff und gingen von dort aus zur Svalbard-Kirche. Die Innenausstattung ist schlicht, aber wunderschön. Erfreulich war auch, dass meine Frage, ob im Inneren fotografiert werden dürfe, mit „ja selbstverständlich“ beantwortet wurde. Wir konnten dort für einige Minuten zur Ruhe kommen.
Von der Kirche aus schlenderten wird durch Longyearbyen. Wohnhäuser, zahlreiche Geschäfte, die Universität, Unternehmen, Versorgungs- und Entsorgungsanlagen prägen das Stadtbild, das den Charme einer Gründerstadt versprüht. Auf dem Weg zurück zum Schiff besuchten wir noch das Weihnachtsgeschäft, dessen besonderes Kennzeichen ein großer roter Briefkasten ist. Dort schrieben wir Weihnachtskarten an unsere Verwandtschaft. Die Geschäftsinhaberin schickte diese Karten so zeitig ab, dass sie zu Weihnachten bei den Empfängern ankamen. Eine tolle Geschäftsidee und schöne Überraschung für Verwandte und Freunde!
Gegen 18:00 Uhr waren wir wieder auf dem Schiff. Abends fuhren wir noch zu einem Gletscher, wo Mitglieder der Besatzung wiederum Eisstücke des Gletschers aus dem Wasser fischten, um damit Getränke zu kühlen. Nachdem das Schiff Kurs auf Island genommen hatte, endete unser zweiter Besuch in Spitzbergen.
Wir haben keinen unserer beiden Besuche in Spitzbergen bereut – und vielleicht kommen wir auch noch ein drittes Mal dort hin.
Übrigens: Spitzbergen ist der im deutschen Sprachraum gebräuchliche Name, den ich hier auch verwende. Der offizielle Name ist Svalbard und bedeutet „kühle Küste“. Er wurde in den 1920er Jahren von Norwegen eingeführt, das die Souveränität über Spitzbergen besitzt.
Über den Autor
Udo Kruse (68 Jahre) lebt mit seiner Frau Thekla im schönen nordrhein-westfälischen Löhne. Die beiden sind begeisterte Kreuzfahrer, besonders natürlich mit der Mein Schiff Flotte.
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