22.10, 08:00 Uhr, Mein Schiff 3, 90 Seemeilen vor Barcelona. Leichter Seegang, bleigraue Dämmerung. Von der Sonne noch keine Spur, dafür horizontal einfallender Niederschlag.
Genug Gründe, um sich noch einmal umzudrehen, den frühen Wurm eine Tür weiter zu schicken und stattdessen an die Zimtschnecke zum Frühstück im Atlantik Klassik zu denken. Kein Szenario in der Kabine der Familie A. aus D.. Betten und Kabine sind leer. Familie A. ist ausgeflogen. Was hat Vater, Mutter und Tochter dazu bewogen, zu früher Morgenstunde das Weite zu suchen? Die Antwort ist schnell gefunden: Kollektiver Bewegungsdrang!
Vater Christoph ist das Familienmitglied, das am Schlimmsten vom Aktivitätsvirus befallen ist. Auf der Suche nach dem täglichen Schuss Endorphin findet er immer Mittel, Wege und Zeitfenster, eine mindestens einstündige Laufeinheit einzustreuen. So auch an diesem Morgen. Oben auf Deck 14 lockt die Laufrunde mit ihrer blauen Bahn. Von 07:00 – 09:00 Uhr ist das Sonnendeck freies Terrain für Joggingverrückte. Frühsport lässt sein blaues Band … 280 Meter pures Glück für Running Junkies und solche, die es werden wollen. Christoph zählt eindeutig zur Kategorie 1. Bei ihm lautet die Diagnose: Mobilitus Maximus – Laufsucht in extremer Ausprägung.
Mutter Denise ist davon weit entfernt. Sportliche Betätigung ist bei ihr eher Mittel zum Zweck. Sie sieht das praktisch. Sie weiß auch ohne Ernährungsratgeber: Aufgenommene Kalorien werden durch einen mehrstündigen Aufenthalt auf einer Sonnenliege nur unzureichend verbrannt. Ergänzt man das Sonnenbad aber um einen 5 km-Ausflug auf dem Laufband sind Seele und Körper wieder im Einklang. Und wenn diese lästige Pflicht bereits am Morgen erledigt ist, kann man den mannigfaltigen Kalorienaufnahmeverlockungen an Bord den ganzen Tag mit reinem Gewissen erliegen.
Der zwölfjährige Familiennachwuchs Mara lässt sich an diesem Morgen auch nicht lumpen. Ebenfalls mit einem – genetisch nachvollziehbaren – Bewegungsdrang gesegnet, schließt sie sich der Bettflucht ihrer Eltern an. 10 Minuten nach ihrem Vater entert die begeisterte Hockeyspielerin die Decklaufbahn, pfeift auf das Warmmachen, eilt los und federt locker an den anderen verdutzten Decktrabern vorbei. Nachdem sie auch ihren Vater zum zweiten Mal überrundet hat, stellt sie die Aktivität ein, dehnt sich ein wenig und schaltet dann vernünftigerweise wieder in den Standardmodus eines Teenagers: Chillen.
Und um 09:30 Uhr sind die A’s. aus D. wieder eine ganz normale Kreuzfahrerfamilie, die bei einem opulenten Frühstück im Restaurant Atlantik einem entspannten Tag an Bord der Mein Schiff 3 entgegen schaut. Wie heißt es so schön: Sport am Morgen vertreibt Hummer und Sorgen;-)
In den folgenden 10 Tagen zeigt sich der iberische Oktober von seiner besten Wetterseite. Sowohl über dem Mittelmeer als auch über dem Atlantik strahlt die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Postkartenwetter auf See und auch bei den Ausflügen in die mit Fotomotiven nicht geizenden Städte Barcelona, Lissabon, Cádiz und Malaga.
Das Blau am Himmel ist ein Grund für Vater Christoph, die tägliche Laufeinheit vom blauen Band des Oberdecks auf die Uferpromenaden der Reiseetappenziele zu verlegen. Sightjogging jenseits der üblichen Sightseeing-Pfade. So wird zum Beispiel in Lissabon das Tejo-Ufer bis zur Brücke des 25. April läuferisch erschlossen. Und in Barcelona bietet das Strandufer vor Barcelona bis hin zum olympischen Hafen ein ideales Terrain für einen Austrab.
Mutter Denise setzt während der Reise stattdessen weiterhin auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Müßiggang und Bewegung. Da die Stadterkundungen von der Familie Adamski ausnahmslos per Pedes absolviert werden, ist an diesen Tagen eine zusätzliche Sporteinheit nicht zwingend erforderlich. Denise nimmt nach einer 15 Kilometer langen Fußexpedition durch eine der Zielstädte lieber ein ausgedehntes Sonnenbad an Deck. Seele baumeln lassen statt Schweiß treiben müssen. Eine Runde Spinning ist dann wieder für den nächsten Seetag angesetzt.
Tochter Mara teilt die Auffassung ihrer Mutter. Auch ihr steht nach den Familienwanderungen nicht mehr der Sinn nach stupider Lauferei. Den Aktivitätenpegel hält Mara dennoch hoch. Mit Freundinnen, die sie auf dem Schiff kennen gelernt hat, wird noch die eine oder andere Stunde im und am Schwimmbad auf Deck 12 verbracht. Teens Lounge mit Swim and Chat am Pool.
Letztlich ist die gesamte Familie Adamski auf der Tour rund um die iberische Halbinsel voll auf ihre Kosten gekommen. 11 Tage, 7 Städte, 1.957 nautische Meilen, 94 gelaufene Meilen, 105 erwanderte Kilometer, 30 Stunden Sonnen baden und grenzenloses Power chillen. „Mittelmeer mit Lissabon“: Eindeutig die bessere Alternative zu „Sturmtief über Deutschland“.
Autor des Artikels ist Mein Schiff Gast Christoph Adamski. Die Bilder in diesem Reisebericht wurden von teilweise von Familie Adamski zur Verfügung gestellt, teilweise sind es Bilder von TUI Cruises.
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