Schaut man sich die Umrisse Kroatiens an, so ähnelt deren Form mit etwas Fantasie einem fliegenden Drachen. Etwa auf Nabelhöhe befindet sich Zadar. Die Stadt mit ihren rund 75.000 Einwohnern ist schwer zu fassen. Einerseits weist sie fantastische Baudenkmäler aus Antike und Mittelalter sowie interessante zeitgenössische Architektur auf, andererseits begegnen dem aufmerksamen Betrachter leider auch innerhalb der historischen Altstadt zahlreiche Bauten aus der sozialistischen Zeit, die das Auge weniger erfreuen. Doch wenden wir uns lieber den städtischen Sehenswürdigkeiten zu.
Da wäre zum Beispiel die Rundkirche Sv. Donat, deren älteste Teile auf das 9. Jahrhundert zurückgehen. Wegen ihrer hervorragenden Akustik wird sie heute vor allem für Konzerte genutzt. Sie erhebt sich über den Ruinen des römischen Forums, das sich – ganz klassisch – an der Kreuzung des Cardo mit dem Decumanus befand. Die beiden römischen Straßenzüge sind heute noch in Form gemütlicher Flaniermeilen deutlich im Stadtbild ablesbar.
Reste antiker Säulenstümpfe und Kapitelle zieren den weitläufigen Forumsplatz, der sich zum Meer hin öffnet. Sie lassen sich in Form von Spolien auch in den sichtbaren Fundamenten von Sv. Donat wiederfinden. Nur wenige Meter weiter steht die romanische Kathedrale Sankt Anastasia aus dem 12. bis 14. Jahrhundert mit einem schönen Kampanile, bei dem auf den ersten Blick nicht so recht klar ist, ob er eigentlich zur Kathedrale oder zu Sv. Donat gehört. Die Altstadt erhebt sich auf einer Halbinsel, die malerisch auf 3 Seiten vom Meer umgeben ist und zusätzlich durch mächtige Befestigungen aus der Venezianischen Ära geschützt wird. Am Meeresufer an der Nordspitze der Halbinsel befinden sich zwei Installationen, die die Herzen der Liebhaber zeitgenössischer Architektur höher schlagen lassen.
Da ist zum einen die berühmte, von Nikola Bašić geschaffene „Meeresorgel“ und der unmittelbar benachbarte „Gruß an die Sonne“. Die Meereswellen, die in die in der Kaimauer verbaute Meeresorgel eindringen, komprimieren die Luft und pressen sie durch ein unterirdisches Orgelpfeifensystem. Auf diese Weise erzeugen sie im wahrsten Sinne des Wortes natürliche Harmonien. Ein direkt daneben im Boden befindlicher, im Durchmesser 22 Meter großer Kreis aus begehbaren Glasplatten wird „Gruß an die Sonne“ genannt. Unter der Glasoberfläche angebrachte Solarzellen fangen tagsüber das Sonnenlicht ein, dessen Energie zum Sonnenuntergang bunte Lichtspiele erzeugt.
Lichtspiele ist ein gutes Stichwort, um auf weitere Sehenswürdigkeiten im Hinterland der Stadt aufmerksam zu machen, die deutsche Besucher besonders interessieren. Die diversen Winnetoustreifen wurden in den 1960er Jahren im damaligen Jugoslawien gedreht, wobei viele Drehorte in der Umgebung und in den Bergen oberhalb Zadars lagen. Bei einer Tour auf den Spuren von Winnetou und Old Shatterhand zeigt Ihnen der Reiseleiter an den jeweiligen Sets Filmfotos. Mangels heutiger computerisierter Filmanimation behalf man sich damals mit der natürlichen Umgebung, in die man einfach einen Marterpfahl, ein paar Tipis und Lehmhütten stellte. Fertig war das Indianerdorf im wilden Westen. Das kann der heutige Betrachter leicht immer noch nachvollziehen. Besonders die dramatische Landschaft am Canyon des Zrmanja-Flusses kam so zu Leinwandruhm.
Ein weiterer Winnetou-Drehort war der Nationalpark um die Plitwitzer Seen im kroatischen Binnenland, der es bis in die Welterbeliste der UNESCO geschafft hat. Man erreicht ihn nach 2-stündiger Busfahrt von Zadar aus. Ähnlich wie im Krka Nationalpark nahe Split bestimmen Wasserfälle, smaragdgrüne Teiche und Holzstege über gurgelnde Bäche in einer pittoresken Karstschlucht das Bild. Jedoch ist dieses Gebiet, das insgesamt 16 Seen umfasst, wesentlich größer als an der Krka. Hier kann man herrlich durch die grüne Natur wandern. Die Vegetation ist dabei deutlich mitteleuropäischer geprägt und weniger mediterran als an der Küste.
Die Paklenica-Schlucht, durch die der gleichnamige Gebirgsbach zu Tal fließt, wurde ebenfalls zum Nationalpark geadelt. Sie ist ein Refugium für Wanderer und Kletterer gleichermaßen. Ein paar Kilometer nördlich von Zadar im Velebitgebirge gelegen, erproben sich hier bereits Kinder im Erklimmen der ausgewiesenen Kletterrouten durch die teilweise senkrechten, hundert Meter hohen Felswände.
Der Wanderer, der das Tal auf mäßig steilem Weg entlang des Flussbetts erläuft, kann über so viel kindlichen Wagemut nur staunen. Am Ende des teilweise beschatteten Wanderwegs, der immer wieder herrliche Ausblicke auf die majestätische Bergwelt bietet, kann man sich an einem Rasthaus stärken, bevor es auf gleichem Weg wieder zu Tal geht.
Auf dem Rückweg von der Paklenica-Schlucht Richtung Zadar taucht rechter Hand eine cremefarbene Mondlandschaft mitten im Meer auf. Diese gehört zur langgestreckten Insel Pag und ist letztlich dem heftigen Nordwind der Bora geschuldet, der dem Pflanzenwuchs hier einfach keine Chance lässt. Je weiter man sich allerdings auf den Hauptort der Insel zubewegt, desto grüner wird es wieder. Berühmt sind neben der ungewöhnlich puristischen Insellandschaft vor allem der köstliche Käse und die Spitzenklöppelei, der man im Ort ein kleines Museum gewidmet hat.
Zadar, sein näheres sowie ferneres Umland bieten also eine Fülle an sehr verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten. Für die frühen Vögel, die jetzt bereits in die Besichtigungsplanung einsteigen möchten, sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, dass sich Zadars Kreuzfahrthafen Gaženica rund 5 km südöstlich vom historischen Stadtzentrum befindet. Für diejenigen, die Zadar gern auf eigene Faust erkunden möchten, wird daher ein Mein Schiff Shuttle Service zur Uferpromenade eingerichtet.
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