DAIM, bürgerlich Mirko Reisser, einer der international bekanntesten Graffiti-Writing-Künstler überhaupt. Sein Markenzeichen sind großformatige Graffiti-Arbeiten im 3D-Stil. Technisch wird er mit seinem Stil zu den besten Graffiti-Künstlern der Welt gezählt. Auch auf der Mein Schiff 4 hat er seine künstlerischen Spuren hinterlassen.
Im neuen Video unseres Formats „Mein Journal“ zeigt uns DAIM seine aktuelle Arbeit auf dem Pooldeck der Mein Schiff 4. Zudem hat er uns in einem Interview Rede und Antwort über seine und allgemein der Kunst an Bord der Mein Schiff 4 gestanden:
Deine Kunst ist nun auf einem Kreuzfahrtschiff, der Mein Schiff 4, zu sehen. Was ist daran das Besondere für dich?
Es ist das erste Mal, dass meine Kunst auf einem Kreuzfahrtschiff gezeigt wird. Graffiti und Urban Art und damit auch meine Kunst lebt ja gerade davon, immer wieder an neuen Orten aufzutauchen. Und eben auch genau dort, wo man sie im ersten Augenblick überhaupt nicht erwarten würde. Das ist ein wesentlicher Grundzug oder Charakteristikum von Urban Art und Graffiti, auch davon lebt diese Kunstform. Aus diesem Grund fordert es mich auch heraus, immer wieder im Ausstellungsraum eines Museums zu arbeiten, oder eben auch auf einem Kreuzfahrtschiff.
Wie gefällt dir die Idee von der“schwimmende Galerie“ auf der Mein Schiff 4?
Die Idee, die hinter dieser „schwimmenden Galerie“ steckt, ist sehr sinnvoll. Die Gäste „leben“ eine begrenzte Zeit auf dem Schiff und damit mit und umgeben von der Kunst. Das schafft eine ganz „natürliche“ Begegnung mit Kunst und ebenso sind die Zeit und die Muße vorhanden, sich auch wirklich auf die Arbeiten einzulassen. Ganz entscheidend ist dabei natürlich die Qualität und die Inhalte der Kunst. Die Rahmenbedingungen verlangen mehr als nur pure „Dekoration“. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, bietet die Auseinandersetzung mit den Arbeiten und den Künstlern einen sehr großen Mehrwert.
Wie findest du die Kunstwerke, die auf der Mein Schiff 4 zu sehen sind?
Die Mein Schiff 4 ist ein ganz hervorragendes Beispiel dafür, wie es gelingen kann, eine sehr große Anzahl von Künstlern mit ihren Werken und damit eine ganze Bandbreite an Techniken und Ausdrucksformen zu präsentieren. Die vielen Kunstwerke an Board drängen sich dem Gast nicht auf. Es ist möglich, die unterschiedlichsten Arbeiten langsam für sich zu entdecken.
Wie hast du dich für deine beiden Kunstwerke an Bord inspirieren lassen? Warum sehen Sie so aus?
Bei meinen Arbeiten ist der Ort der Entstehung sehr entscheidend. Es ist für mich selbstverständlich diesen Ort in die Entwicklung des Werks mit einzubeziehen. Man stellt sich also die Fragen, wie und wo die Kunst präsentiert wird, wie erleben die Gäste die Kunst etc. Diese Fragen habe ich mir für meine beiden Arbeiten auf der Mein Schiff 4 sehr unterschiedlich beantwortet.
Die Situationen, die beide Arbeiten umgeben, unterscheiden sich wesentlich und das spiegelt sich dadurch auch in den Arbeiten wieder: Die Wandarbeit im Eingangsbereich der Mein Schiff 4, die sich über zwei Etagen erstreckt, lädt den Gast zum Entdecken ein. Sie ist abstrakt gehalten. Meine Kunst dreht sich um die Konstruktion und die Dekonstruktion von Typographie. Dabei versuche ich an Grenzen zu stoßen und diese zu überwinden. In der abstrakt gehaltenen Arbeit erschließen sich dem Gast bei der Betrachtung langsam Buchstaben und Fragmente, aber auch Referenzen und Beziehungen. So wird auch ein Bogen geschaffen zu der darüber liegenden Etage, die in dezenten Blautönen gehalten ist und so auch den Bezug zur Kreuzfahrt wieder herstellt. Der Besucher befindet sich auf einer Rundfahrt und er ist dazu eingeladen, diesen „round trip“ auch in der Arbeit zu erleben.
Für die Arbeit im Poolbereich war es mein Ziel und damit auch gleichzeitig eine große Herausforderung eine schlüssige Gesamtgestaltung für den gesamten Außenbereich und damit auch über zwei Etagen zu entwickeln. Die Wandflächen, die an verschiedenen Orten im Außenbereich platziert sind, sollen die Aufenthaltsqualität der Gäste steigern, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen oder zu dominant zu sein. Der Titel der Arbeit „Sea & Sun“ lässt auf die Farben schließen, die etwas intensiver gewählt wurden, um auch bei bedecktem Himmel Sonne auf das Deck zu zaubern.
Zu guter Letzt: Was ist dein Lieblingsplatz an Bord der Mein Schiff 4?
Ich hatte ja die seltene Chance, das Schiff auch im Crewbereich kennenzulernen. Eine kleine Welt für sich, dies war sehr spannend. Mein Lieblingsplatz war aber morgens und abends auf Deck 14. Dann ist der Poolbereich noch sehr leer und man ist draußen an der frischen Luft und hat aus ca. 50 Metern Höhe eine tolle Sicht auf den Hafen und die Insel, an der man gerade liegt.